Grauer Star (Cataract)

 

Als Grauen Star bezeichnet man die meist altersbedingte Eintrübung der ursprünglich klaren Linse des Auges. Anfangs bemerkt man einen Schleier, der zunehmend dichter wird. In der Regel nimmt auch die Blendungsempfindlichkeit zu.

Wenn die Beeinträchtigungen stören, bleibt als einzige Behandlungsmöglichkeit die Operation, die fast immer zum Erfolg führt und den Patienten nur wenig belastet. Staroperationen sind heute die häufigsten Eingriffe (in Deutschland ca 600.000 Operationen pro Jahr).
 

Bei der sogenannten Phakoemulsifikation wird der getrübte Inhalt der menschlichen Linse mikrochirurgisch über winzige Einstiche im Auge mit Spezial-Kanülen mittels Ultraschall- oder Laserenergie verflüssigt und abgesaugt. In den verbleibenden cellophanpapierartigen Kapselsack wird eine gefaltete Kunstlinse implantiert oder injiziert. Stärke und Eigenschaften der Kunstlinse werden auf die Bedürfnisse des Patienten individuell abgestimmt.

 

Die seit Jahren führende operative Technik, die Phakoemulsifikation, wird laufend weiter verbessert. So gibt es Varianten, die mit Laserenergie arbeiten, andere mit Wasserstrahlenergie; die erfolgreichste und immer weiterentwickelte Ultraschalltechnik ist aber nach wie vor der Goldstandard.

Die wesentlichen Neuerungen bestehen in immer schonender Operationstechnik und immer kleineren Schnitten, durch die der Eingriff durchgeführt werden kann. Neuerungen gibt auch bei den Implantaten: Die Reduzierung der Nachstarquote durch ein besonderes Implantatdesign ist nicht mehr so neu wie auch asphärisches Design zur Begünstigung der Dämmerungssehschärfe. Und natürlich verfügen heute alle Implantate über einen wirksamen UV-Filter.

Blaulicht-Filter-Implantate: Anteile der Sonnenstrahlen können bekanntermaßen auch schädlich sein, wie man vom ultravioletten Bereich weiß. Neuerdings hat man erkannt, dass auch sichtbares energiereiches Blaulicht mit einer Wellenlänge von 380 bis 500 Nanometern gefährlich ist: es kann die Netzhaut schädigen und wahrscheinlich das Auftreten einer Makuladegeneration (AMD) begünstigen, der häufigsten Erblindungsursache in den Industrieländern.

Die sich mit zunehmendem Alter gelb einfärbende natürliche Augenlinse schützt die Netzhaut vor energiereichem Blaulicht. Bei einer Katarakt-Operation wird die körpereigene Augenlinse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Dadurch geht dieser natürliche Schutz verloren. Um aber auch nach der Katarakt- Operation die Netzhaut vor energiereicher Strahlung abzuschirmen, werden neuerdings auch hochentwickelte Intraokularlinsen mit einem Blaulichtfilter angeboten „Gelbe Linse“.

Der schützende Effekt des Blaulichtfilters konnte bereits in laborexperimentellen Studien nachgewiesen werden – Erkenntnisse aus Langzeit-Studien werden allerdings frühestens in fünf bis zehn Jahren vorliegen, zu spät für die heute operierten Patienten. Insbesondere bei nicht hoch betagten Patienten und solchen, die bereits erste Anzeichen einer AMD zeigen, empfehlen Experten die Implantation einer Blaufilterlinse, um Langzeitschäden der Netzhaut vorzubeugen. Der Seheindruck durch diese Linsen ist übrigens natürlich, d.h. die Welt sieht dann nicht gelblich aus: das Farbsehen und Kontrastsehen wird nicht gestört.

Multifokale Implantate    
Bei einer normalen Staroperation wird die getrübte Linse gegen eine klare Kunstlinse getauscht, die sich aber nicht wie die Linse eines jungen Menschen auf die verschiedenen Entfernungen einstellen kann, diese Linsen können nicht akkommodieren. D.h. diese Augen sehen in einer Entfernung scharf (z.B. die Ferne), benötigen dann aber für die Nähe eine normale Lesehilfe oder Gleitsichtbrille.

Es gibt inzwischen Multifokal-Linsen guter Qualität, die in der Lage sind, eine Pseudoakkomodation zu simulieren, indem diese Implantate mehrere Brennpunkte aufweisen. Mit diesen Implantaten kann man dann tatsächlich weit und nah sehen - allerdings mit einem etwas geringeren Kontrastsehen und einer etwas vermehrten Blendungsempfindlichkeit.

Nicht alle Patienten sind dafür geeignet. Man kann aber mit höherer Wahrscheinlichkeit vorher ermitteln, ob die spezielle Situation für die erfolgreiche Implantation einer solchen Multifokal-Linse geeignet ist.

Wer also nach einer Staroperation von einer Brille unabhängig sein möchte, könnte ein Kandidat für ein multifokales Implantat sein ("Die Brille im Auge", nähere Information).