Elektrophysiologische Diagnostik: VEP und ERG
Beim VEP (visuell evozierte Potentiale) werden ähnlich wie bei EEG Hirnströme gemessen. Die elektrischen Potentialdifferenzen werden nach visueller Reizung mit Elektroden abgeleitet. Die Augen werden getrennt mit Lichtblitzen oder Mustern gereizt.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Für die Untersuchung werden am Kopf des Patienten Elektroden angebracht (Stirn und Hinterkopf). Der Patient schaut auf einen Bildschirm, auf dem ein Schachbrettmuster erscheint. Beide Augen werden getrennt untersucht. Die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten.
Wann wird die Untersuchung durchgeführt?
Bei Erkrankungen des Sehnervs und des Sehzentrums, wie Entzündungen des Sehnervs (Optikusneuritis) oder durchblutungsbedingte Störungen (ischämische Optikusneuropathie), wir diese Art der Diagnostik eingesetzt.
Durch das ERG (Elektroretinogramm) lassen sich krankhafte Veränderungen der Netzhaut aufdecken. In der Netzhaut gibt es spezialisierte Sinneszellen, die Stäbchen und Zapfen. Während die Stäbchen für das Sehen bei sehr schlechtem Licht (Dämmerung, Nachtsehen) zuständig sind, ermöglichen die Zapfen das Sehen von feinen Details und Farben.
Beim ERG wird die Netzhaut zunächst mit schwachen, dann mit stärker werdende Lichtblitze gereizt. Die Messung erfolgt zunächst im abgedunkelten Raum (skotopisches ERG) und anschliessend mit hellem Umgebungslicht (photopisches ERG). Durch die Untersuchung werden die Stäbchen und Zapfen nacheinander gereizt. Man unterscheidet 3 Arten des ERG: Helligkeits-ERG, Muster-ERG und multifokales ERG.
Wann wird die Untersuchung durchgeführt?
Ein ERG wird zur Diagnostik von Netzhauterkrankungen durchgeführt, insbesondere bei der Retinopathia pigmentosa und anderen erblichen degenerativen Netzhauterkrankungen.