Dämmerungssehen

Was ist Dämmerungssehen? 

Dämmerungssehen bezeichnet das Sehen bei abnehmender Helligkeit. Diese Funktion wird in der Netzhaut durch spezialisierte Lichtsinneszellen, den sog. Stäbchen, übernommen. Sie sind für das Hell/Dunkel-Sehen verantwortlich. Die Zapfen, die bei Helligkeit Farben wahrnehmen und für eine gute Sehschärfe sorgen, sind dann nicht mehr empfindlich genug. In der Dämmerung werden Farben nur noch in Grautönen wahrgenommen. 

Ein gutes Dämmerungs- bzw. Nachtsehen ist für ein sicheres Führen eines Fahrzeuges im Straßenverkehr wichtig. Mit zunehmendem Alter oder bei bestimmten Augenerkrankungen nimmt das Dämmerungssehen ab und die Blendungsempfindlichkeit zu. Das ist auch beim Grauen Star der Fall. 

Wie wird gemessen? 

Mit dem Mesoptometer oder Nyktometer wird das Dämmerungssehvermögen und die Blendungsempfindlichkeit gemessen. 

Der Patient sitzt in einem abgedunkelten Raum. Nach einer Eingewöhnung von 10 Minuten an die Dunkelheit beginnt die Untersuchung. Unter standardisierten Beleuchtungs-bedingungen wird geprüft, ob Testzeichen (Landoltringe) mit einem bestimmten Kontrast erkannt werden. Die Messung erfolgt zunächst ohne und dann mit einem Blendlicht. 

Die Untersuchung ermöglicht eine Aussage darüber, ob das Dämmerungssehen im Normbereich liegt oder ob ein vermindertes Dämmerungssehen vorliegt.

Wann ist die Untersuchung sinnvoll? 

Das Dämmerungssehvermögen wird bei Führerscheintauglichkeits-Untersuchungen durchgeführt und erlaubt Rückschlüsse über eine Nachtfahrtauglichkeit. Auch bei Verdacht auf eine Nachtmyopie oder eine Nachtblindheit ist die Abklärung mit dem Mesoptometer wichtig. 

Neben der erworbenen Nachtblindheit (Nyktalopie), z.B. durch einen Vitamin A-Mangel und anderen Augenerkrankungen gibt es auch eine angeborene Nachtblindheit. Ursache ist hierbei ein Ausfall des Stäbchensehens. Einige dieser Netzhautdegenerationen sind erblich. Bei der Retinitis pigmentosa ist eine Verschlechterung des Nachtsehens häufig ein erstes Symptom. 

Medizinische Begriffe 

Nyktalopie:
bezeichnet die Nachtblindheit. Deutlich reduziertes Sehvermögen in Dämmerung und Dunkelheit